Fehlerkultur vs. Irrtumskultur: Ein Exkurs in das menschliche Lernen
Betrachten wir erfolgreiche Unternehmen, fällt auf, wie sie mit Fehlern umgehen. Es stellt sich die Frage: Was unterscheidet eine Fehlerkultur von einer Irrtumskultur? In diesem Beitrag möchte ich kurz auf diese spannende Dynamik eingehen und eine Unterscheidung anbieten, die Fehler und Irrtum sauber unterscheidet.
Blaue Wertschöpfung: Das Terrain der Fehler
In der blauen Wertschöpfung, der Wertschöpfung der Norm, existiert bereits Wissen zur Problemlösung. Probleme sind bekannt und deren Lösung auch. Wird das vorhandene Wissen nicht genutzt – vielleicht weil kein Standard existiert oder ein Mitarbeiter diesen Standard nicht kennt – entstehen Fehler. Diese Fehler sind unnötig und reinst Verschwendung – sehr frustrierend für alle. Wenn ein Fehler aufgrund bereits vorhandenen Wissens geschieht, lernen wir nichts daraus, das wäre wäre ja bereits schon vorhanden gewesen. Dieser Aspekt wird oft in der Diskussion über Fehlerkultur übersehen.
Rote Wertschöpfung: Das Königreich des Irrtums
Anders ist es bei der Wertschöpfung der Ausnahme, die rote Wertschöpfung. In der roten Wertschöpfung gibt es schlicht (noch) kein Wissen. Manchmal kann es sogar kein Wissen geben. Ein typisches Problem dieser Art ist das Entwerfen eines Logos oder einer Werbekampagne. Wenn mir da jemand sagen könnten, wie viel Umsatz ich ganz konkret mit X oder Y machen würde, würde ich sehr viel dafür geben. Dieses Gebiet gehört den Könnern, den Menschen, die eine gute Idee haben. Eine Idee ist dann ein Gedanken und das passende gute Gefühl dazu. Zudem müssen sie mutig genug sein bzw. die Erlaubnis haben, ihre Ideen auch umzusetzen. Weil eben kein Könner zu 100% sicher sein kann, dass seine Idee funktioniert, muss er experimentieren. Und hier kommt der “Irrtum” ins Spiel. Ein Irrtum passiert, wenn eine Idee scheitert, und das ist völlig in Ordnung. Wie Mark Poppenborg sagt: “Man irrt sich voran.” Problematisch wird es aber, wenn ein Chef (der alles besser weiß, ohne es wissen zu können) oder ein unpassender Prozess (blaue Methode) die Umsetzung oder gar das Besprechen der guten Idee unterbindet. Dann ist die Wertschöpfung zum Kunden in Gefahr.
Irrtumskultur: Sicherheit im Unbekannten
Deshalb benötigen Unternehmen eher eine “Irrtumskultur”. Eine Kultur, in der es sicher ist und einen Rahmen gibt, in dem Irrtümer möglich sein. Eben insbesondere, dann wenn es noch kein Wissen über eine bestimmte Herausforderung geben kann. Diese Kultur schafft Raum für Experimente, wo Scheitern akzeptiert wird und als Chance zum Lernen verstanden wird. Sie schafft eine Umgebung des Lernens und des Fortschritts.
Aus Fehlern lernen – und sie zu Deinem Vorteil nutzen
Das heißt aber nicht, dass man nicht auch die teuren und verschwendungsbehafteten Fehler zum Positiven wenden kann. Gunnar, beschreibt Dir sehr gerne wie Du Fehler nutzen kannst, um Deine Kundenbindung zu stärken. Anstatt Fehler zu verbergen, nutzt er sie nämlich, um Mehrwert zu schaffen. Dies hinterlässt einen starken Eindruck beim Kunden und positioniert Dein Unternehmen als proaktiv und kundenorientiert.
Was hältst Du von dieser Unterscheidung und meinst Du immer noch, dass Deine Mitarbeiter Fehler machen sollten?
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