Bildung auf allen Ebenen: Azubiseminare
In der Vergangenheit wurde die Weiterbildung der Beschäftigten in den Unternehmen oft sehr eingleisig durchgeführt. Im Fokus standen in der Regel Führungskräfte, die neues Wissen in den Bereichen Führung, Management- oder Sozialkompetenz sowie einzelnen Spezialthemen erlangen dürften.
Schulungsmaßnahmen werden heutzutage aber nicht mehr nur einseitig als Mittel zur Erlangung von Wissen gesehen. Sie dienen auch immer mehr der Stärkung der Zufriedenheit der Beschäftigten und zur Förderung des Selbstbewusstseins. Dann, wenn ich als Beschäftigter realisiere, dass mein Arbeitgeber in mich investiert, hat diese Erkenntnis einen gewichtigen Einfluss auch auf die Mitarbeiterbindung.
Mitarbeiterbindung wird überwiegend unter der Überschrift des Fachkräftemangels beleuchtet. Hier stellt sich schnell die Frage, wo die Grenze zur Fachkraft gezogen werden kann. Diese Diskussion muss aber nicht nur als Zeitpunkt-, sondern als Zeitstrahlbetrachtung geführt werden. Wenn mein Unternehmen mit einem Fachkräftemangel in der Zukunft konfrontiert ist, dann muss ich dafür Sorge tragen, dass neue Fachkräfte nachwachsen.
In dieser Betrachtungsweise gelange ich nun ganz schnell zu der Erkenntnis, dass sich der Kreis der (aktuellen und zukünftigen) Fachkräfte bis zu den Auszubildenden erstreckt. In dieser Betrachtung muss ein Unternehmen nicht nur dafür sorgen tragen, dass die bisherigen Wissensträger weiter ausgebildet werden. Nein, die Sichtweise geht deutlich weiter. Wir müssen gerade heutzutage immer mehr dafür Sorge tragen, dass wir selbst auf der Ebene der Auszubildenden für eine hohe Selbstzufriedenheit, für eine Bestätigung des Selbstverständnisses, eine Stärkung ihrer Kompetenzen und Befriedigung ihrer Bedürfnisse sorgen.
Schulungen sollten daher, wenn Personalentwicklung konsequent und nachhaltig gedacht wird, auch Seminare für Auszubildende umfassen.
Auf dieser Ebene geht es bereits in den ersten Tagen im Berufsleben um Sozialkompetenzen und vieles mehr. Auszubildende sollten von Anfang an in das Berufsleben integriert werden, da sie aus einer ganz anderen Welt, der Schule kommen. Im Betrieb wird aber anders gedacht, geredet. Andere Kompetenzen und Sachverhalte bestimmen hier das Miteinander, die zunächst bewusst gemacht, dann entwickelt und letztendlich weiterentwickelt werden müssen.
Früher pflegte man zu sagen “Ausbildungsjahre sind keine Herrenjahre”. Dieser Satz hat natürlich noch heute Gültigkeit, erscheint aber in einem ganz anderen Licht. Heute sehen wir, dass auch Auszubildende Bedürfnisse haben und wir sie von Anfang an auf der Berufslebensreise mitnehmen müssen und sollten, wenn wir uns erfolgreich dem Fachkräftemangel entgegenstellen wollen.
Wenn Personalentwicklung bereits auf diesem Niveau konsequent betrieben und abwechslungsreich gestaltet wird, kann die interne Ausbildung die in der Berufsschule vermittelten Kompetenzen hervorragend ergänzen.
Darüber hinaus tragen unsere Auszubildenden ihre Zufriedenheit in die Berufsschule und erzählen ihren Klassenkameradinnen und -kameraden dann, wenn wir unsere Sache gut machen, mit Stolz davon. Hier leistet unsere Personalentwicklung direkt einen Beitrag zur Arbeitgeberattraktivität der Firma, da wir auch Auszubildende anderer Firmen auf unseren Betrieb neugierig machen.
Azubiseminare sind daher mitnichten Geldverschwendung. Sie sind eine renditewirksame Investition in die Zukunft.
Wie seht ihr dieses Thema? Schult ihr eure Auszubildenden oder würdet ihr sie gerne schulen? Wenn ja, in welchen Bereichen? Wie denkt ihr über dieses Thema?
Wir alle freuen uns auf euer Feedback!
Dem kann ich nur zustimmen. Und es sollte beachtet werden, das die GenZ nicht mehr den Lehrer oder den Chef direkt fragen, sie schauen bei Bedarf im Internet nach. Die Akzeptanz auf Angebote wie Du, lieber Fritz, sie beschreibst werden von ihnen dennoch gerne angenommen, weil es am Ende doch gefühlt besser ist mit anderen Menschen zusammen zu sein.
Es gibt mittlerweile auch Unternehmen, die diesen Markt für sich entdeckt haben und die Lehrlinge befähigen zu lernen. Also nicht die Lehrinhalte zu konsumieren helfen, sondern ihnen beibringen “wie lerne ich richtig”. Und eines ist klar. Ohne gut ausgebildete junge Mitarbeiter haben wir keine Zukunft für unsere Unternehmen.