Was ist das Gegenteil von Angst und warum ist das für mich unternehmerisch relevant?

Bevor wir uns dem ersten Teil der Frage widmen, lasst uns auf den zweiten Teil schauen, um die Bedeutung deutlich zu machen. Warum hat Angst aus neurologischer Sicht eine große unternehmerische und damit wirtschaftliche Wirkung?

In unserem Gehirn sitzt die Amygdala. Dieser Bereich hat die Aufgabe, Risiken zu erkennen, um im Falle von Lebensgefahr entsprechend zu reagieren. Das bedeutet im Ernstfall, dass sie die Verarbeitungszeit der Signale verkürzt. Im Falle großer Gefahr nutzt sie also ihre “Administratorrechte”, um nur noch den ältesten Teil unseres Gehirns anzusteuern. Wir nennen diesen Teil auch gerne Reptilienhirn, weil er so alt ist und weil er genau das Verhalten steuern kann, welches Reptilien können: Angriff, Flucht oder Starre. Hierdurch gewinnen wir entscheidende Millisekunden im Kampf ums Überleben. In der Natur da draußen sind dies absolut sinnvolle Strategien. Wir nutzen nur das, was wir brauchen und sichern so das Überleben.

Doch ist das auch noch sinnvoll, wenn wir Angst vor der Reaktion des Chefs haben, wenn wir eine Produktpräsentation entwickeln? Ist dies hilfreich, wenn wir Angst vor der nächsten Rücksprache haben, zu der wir noch neue Ideen für die Marketingkampagne vorstellen wollen? Wohl kaum.

 Je mehr Angst wir verspüren, umso weniger können wir das Potenzial des Gehirns nutzen. Der neueste und beim Menschen im Vergleich zu anderen Lebewesen am besten entwickelte Bereich, der Präfrontale Cortex, wird am schnellsten von den Signalen vernachlässigt. Doch hier liegen die für die gemeinsame Kooperation und Innovation notwendigen Kompetenzen: (Selbst-)Wahrnehmung, Kreativität, Impulskontrolle, Empathie und Mitgefühl.

Ein Gehirn unter Angst kann also viel weniger Menschlichkeit nutzen, als es dies in einem sicheren Umfeld tun kann. Forscher konnten herausfinden, dass das Gehirn im kindlichen Spiel keinerlei Angst kennt und es somit auf volles Potenzial zurückgreifen kann.

Dies ist einer der Gründe, warum ich in meinem eigenen Unternehmen versuche, alles als ein Spiel zu betrachten. Was nicht heißt, dass ich die Dinge nicht ernst nehme. Ich versuche, sie leicht zu nehmen, um mehr Leistung von mir und meinem Team generieren zu können.

Eine angstfreie Unternehmenskultur ist aus neurologischer Sicht eine High-Perfomance-Kultur

Doch wie kann diese aufgebaut werden? Wie kann die Amygdala desensibilisiert werden, um in dem kommenden Kundenmeeting den Vorstand nicht als Säbelzahntiger zu interpretieren?

Die Lösung ist einfach zu verstehen und benötigt gleichzeitig viel Übung…

Das Gegenteil von Angst ist Dankbarkeit. Warum? Angst entsteht, wenn wir etwas verlieren können, z.B. Gesundheit. Dankbarkeit ist das Gefühl, welches wir haben, wenn uns bewusstwird, was wir alles haben. In vielen unterschiedlichen Versuchen konnten Wissenschaftler herausfinden, dass sich das Angstempfinden nachhaltig massiv verringern lässt, wenn sich die Probanden in Dankbarkeit üben. Wie können wir nun unsere Unternehmenskultur so beeinflussen, dass Dankbarkeit die Potenziale entfacht und die Angst sich auf ein gesundes Minimum beschränkt?

Zeige Dankbarkeit! Benenne dafür, was Deine Mitarbeitenden getan haben und wie dieses Verhalten sich positiv auf Dein Befinden und das Unternehmen an sich ausgewirkt hat. Verstärke somit das Positive. Lobe dabei nicht, denn Lob ist eine Bewertung und keine aufrichtige Wirkungsrückmeldung

  • Benenne, was getan wurde (Auslöser)
  • erwähne wie es Dir damit geht, wenn Du an den Auslöser denkst (Wirkung)

und erläutere die Hintergründe Deiner Dankbarkeit (Ursache). Eine einfache Formel, die, je öfter sie benutzt wird, Deine Unternehmenskultur zu einer Aufwärtsspirale formen wird. Du kannst dies übrigens auch für Dich selbst anwenden, wenn Du weniger Angst (auch Sorgen) und mehr Erfüllung im Leben genießen möchtest.

Viel Spaß mit einer der effektivsten Methoden emotionaler Führung.

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