Mikromanagement – Der geheime Mehrwert

In diesem Beitrag kommen wir dem geheimen Saboteur auf die Schliche, der Mikromanagement liebt.

Dies ist der Punkt, an den ich mit vielen Unternehmer:innen nach geraumer Zeit im Coaching komme: Das Ziel des Coachings war es, den Mitarbeitern ein Umfeld zu schaffen, in welchem sie motiviert arbeiten können und im Zuge dessen auch Aufgaben und Verantwortung übernehmen. Somit sollte wieder Freiraum für die Familie entstehen und auch Zeit sein, sich um das Unternehmen als solches zu kümmern. Sobald das Ziel greifbar wird und im Unternehmen vieles auf Autopilot läuft, kommt häufig im nächtens Coaching der mir schon gut bekannte Satz: „Ja, jetzt habe ich nichts mehr zu tun und mir ist zunehmend langweilig – das fühlt sich nicht gut an.“ Was ist die Ursache für dieses wiederkehrenden Muster?

 

Jede Veränderung und Entscheidung hat Torhüter, Kosten und einen Nutzen.

Ob bei Entscheidungen oder der darauf folgenden Veränderung, alle haben auf kognitiver, aber vor allem auch auf der emotionalen und unbewussten Ebene ihre Kosten und ihren Nutzen. Was hat ein Unternehmer oder eine Unternehmerin davon, immer beschäftigt zu sein und eben nicht Aufgaben zu delegieren und Verantwortung abzugeben? Die häufige Antwort: „Meine Mitarbeiter bekommen es einfach nicht gut genug hin, somit muss ich es zum Schluss doch immer selbst tun, damit der Kunde zufrieden ist.“ Sicher? Oder ist es vielleicht der Nutzen, den der- oder diejenige aus dem ständigen Aktivsein zieht, gebraucht zu werden? Oder ist es vielleicht eine unterschwellige Unzufriedenheit und Frustration mit der aktuellen Lebenssituation nicht zu fühlen? Oder ist es, um selbst immer wieder die Bestätigung zu bekommen, etwas besser zu können als jemand anderes? All die oben genannten Punkte sind Nutzen, die von unserem Unterbewusstsein als höchst positiv empfunden werden, auch wenn wir dies von außen nicht immer so wahrnehmen und uns eher über die Situation beschweren. Die Kosten und damit der Teufelskreis, in den man gerät, wenn man sich mit den eigenen dahinterliegenden Mustern nicht auseinandersetzt und sich auf die Schliche kommt, ist, dass sobald ich Verantwortung abgebe und weniger zu tun habe, der oben genannte Nutzen, wie zum Beispiel gebraucht werden, nicht mehr gegeben ist und als emotionaler Mangel wahrgenommen wird. So auch häufiger bei den Unternehmern und Unternehmerinnen.

 

Folgen?

Die Folge dieses empfundenen Mangels kanalisiert sich meist in zwei möglichen Handlungsweisen. Erstens, es wird wieder alles an sich gerissen, um den Status quo von zuvor wiederherzustellen, um das emotionale Defizit nicht zu empfinden oder zweitens, die Zeit wird genutzt, um die dahinterliegenden Themen zu bearbeiten, sich mit der Vision, dem Daseinsgrund von einem selbst und dem Unternehmen zu beschäftigen und so wahrlich Fortschritt und Veränderung in sich, den Mitarbeitern und dem Unternehmen zu erreichen.

 

Den Saboteuren selbst auf die Schliche kommen?

Ein Satz von meinem Gestalttherapeuten, der mich damals zu Beginn meiner Eigenarbeit geprägt hat, ist: „Du schaffst es auch alleine, du brauchst nur länger.“

Dieser Satz begleitet mich und meine Klienten täglich durch die gemeinsame Arbeit. Ob mit 25, 40 oder mit 65 Jahren – irgendwann wird man an den inneren Saboteuren nicht mehr vorbeikommen und mit diesen arbeiten dürfen, möchte man ein für sich erfülltes und durch Leichtigkeit geprägtes Leben führen. Die Frage ist dann nur, wie viel Stress haben Körper und Geist bis dahin schon mitbekommen, wie viele Mitarbeiter haben das Unternehmen schon verlassen aufgrund fehlenden Vertrauens? Wie viele Projekte sind nicht rechtzeitig fertig geworden, da alles an einem selbst hing? Wie viele Events oder wie viel Zeit der aufwachsenden Kinder hat man nicht miterlebt? All das sind Fragen dessen Antworten, wenn sehr spät begonnen wird, möglicherweise mit Schmerz verbunden sein können. Ein Trick, um den eigenen Saboteuren zumindest ein Stück näher zu kommen, ist die Frage zu beantworten: Was habe ich davon, dass ich immer wieder in den gleichen Mustern lande? In diesem Fall also: Was habe ich davon, immer im Mikromanagement zu bleiben und keine Verantwortung wahrhaftig und langfristig zu delegieren? Eine Gegenüberstellung auf einem Blatt Papier der Kosten und des Nutzens kann hier mehr Klarheit und Handlungsfreiraum schaffen.

 

Zu stark?

Die Saboteure sind zu stark? Trotz eigener Reflexion und Arbeit handeln Sie immer gleich? Dann ist es Zeit für eine Entscheidung. Für Ihre Entscheidung, mit Unterstützung den inneren Saboteuren zu begegnen, diese zu verarbeiten und somit wieder handlungsfähig und emotional bereit für Veränderungen zu sein – sich selbst und den Mitarbeitern zuliebe.

Sie wollen mehr? Ich freue mich auf Ihren Anruf!

Marlin Eis, 04.04.2023

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